Altes Feuerwehrhaus, Bruchsal, Welt

Seniorenresidenz+Kita+Park =Mehrgenerationenhaus?

Ein Mehrgenerationenhaus just auf dem Gelände der ehemaligen Bruchsaler Synagoge schwebt der CDU im Bruchsaler Gemeinderat laut Bericht in den BNN vom 3.8.2018 vor: „Eine hochwertig gestaltete, großzügige Seniorenresidenz“ erbaut am besten von „einem renommierten Architekten“, dazu eine Kindertagesstätte „und eine Anlage, die vielleicht als gemeinsamer Park genutzt wird zur Begegnung“ und man macht sich dafür gemein mit der BIB, die diese Idee so oder so ähnlich vorgeschlagen hatte.

Eine Seniorenresidenz, eine Kita und ein Park, ist das schon ein Mehrgenerationenhaus? Das Konzept Mehrgenerationenhaus des Bundes jedenfalls versteht darunter jedenfalls weit mehr als einen „ästhetischen Gestaltungsakzent“ in bester Lage für gutsituierte Senioren.

Laut Förderrichtlinie ist Ziel des Mehrgenerationenhauses „den sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhalt in Familien, zwischen Generationen, Kranken und Gesunden, Wohlhabenden und weniger Wohlhabenden, Menschen mit und ohne Behinderungen sowie zwischen Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund zu fördern (…)“. Hierzu „unterhält jedes Mehrgenerationenhaus eine Vielzahl von Angeboten, die so vielfältig sind wie die Nutzerinnen und Nutzer selbst. Dazu gehören Betreuungs-, Lern- und Kreativangebote für Kinder und Jugendliche, Weiterbildungskurse für den (Wieder-)Einstieg in den Beruf, Unterstützungsangebote für Pflegebedürftige und deren Angehörige, Sprachkurse für Migrantinnen und Migranten und vieles mehr.“

Dass Bruchsal eine solche Einrichtung quer durch seine Bevölkerung, also ohne Unterschied der Herkunft, des Geldbeutels, Alters und der Gesundheit sehr gut brauchen könnte, steht außer Zweifel. Ob das gegenwärtige Konzept einer Seniorenresidenz nebst Park und Kita das jedoch leisten kann und möchte und ob es unbedingt an einem historisch so belasteten Ort sein muss, ist fraglich.

„Als Stadt müsse man auch unternehmerisch denken – gerade bei solch einem innerstädtischen Filetstück“ hört man. Nun ja, das Grundstück hat die Stadt seinerzeit nicht mehr als einen Appel und ein Ei gekostet, dazu gibt es über das Bundesprogramm für Mehrgenerationenhäuser (derzeit allerdings begrenzt bis 2020) jährliche Zuwendungen, die das Konzept logischerweise wohlfeil machen. Für das Gedenken an die abgebrannte und geschleifte Synagoge, für die niemals eine Entschädigung gezahlt wurde, bleibt ja dann immer noch die notorische Gedenktafel aus Bronze am Eingang zur Residenz.

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Ein Gedanke zu “Seniorenresidenz+Kita+Park =Mehrgenerationenhaus?

  1. Was anderes fällt der CDU nicht, als ein Mehrgeneraltationenhaus, wie sie es nennen, am Ende wird es ein Altersheim, indem sich die Reichen einmieten oder einkaufen können und vor allem sind dann auch für den Investor die Profite gesichert.
    Gerade von Prof. Schnatterbeck hätte ich etwas anderes erwartet. Wir alle wissen, um den Zustand unserer Bildungseinrichtung. Ich könnte mir eine Gesamtschule, eine Bildungseinrichtung für unterschiedliche Religionen und ein Museum für unsere unbewältigte Vergangenheit vorstellen. Das sind wir unseren ehemaligen jüdischen Mitbewohnern schuldig. Alles eingebunden in eine gesamte Bildungseinrichtung. Und das wäre auch gleichzeitig eine gute Investition für die Zukunft.

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