Am Freitagnachmittag spazierte ich bei einigermaßen erträglichen Temperaturen um die 30 Grad durch die Bruchsaler Innenstadt. Als Hobbyfotograf habe ich natürlich immer eine Kamera dabei. Just for Fun habe ich ein Bild vom Bruchsaler Marktplatz gemacht, der sich ja seit 1900 wie man auf alten Bildnissen sehen kann gleich mehrfach verändert hat. Auf der FB-Seite „Du bist Bruchsaler….“ kann man immer wieder auf historischen Bildern sehen, wie sich Bruchsal doch verändert hat. Ein großes Lob hier an die Einsteller der historischen Bilder.
Auf dem ursprünglichen Bild, dass ich gemacht habe, waren zwei Personen erkennbar abgebildet. Ich habe sie weggestempelt – schade eigentlich, die DSGVO lässt grüssen. Eigentlich ist es ein Irrsinn, dass jetzt eine solch erhöhte Vorsicht beim Posten von Bildern an den Tag gelegt wird, während andere, gerade in den sozialen Medien völlig unbeeindruckt private Bilder geziert mit allen möglichen Passanten hochladen. Die „offizielle“ Presse allerdings darf Bilder ohne Einverständnis posten, dem privaten Blogger wiederum ist es untersagt, dafür wird der Kläger im Zweifelsfall vom privaten Blogger auch nicht mehr als die Löschung verlangen dürfen. Ich bin mir allerdings sicher, dass die DSGVO einer grundlegenden Überarbeitung bedarf. Im Zeitalter von Handyfotografie und sozialen Medien kann dieses Gesetz uns nicht um Jahrzehnte zurückwerfen. Im Ruhrgebiet gab nun ein Kindergarten den Abgängern gar geschwärzte Gruppenfotos aus…..
Weiter ging ich zum Bergfried, der Inschrift nach, dem ältesten Gebäude Bruchsals. Auf der Gedenktafel – manche sollten das Schild vielleicht mal lesen – ist vom verheerenden Bombenangriff des 01.03.1945 die Rede. Generell hat man hier wohl gegenüber den Alliierten als Befreiern ein gespaltenes Verhältnis. Einerseits kam der Tod und die Zerstörung durch den Bombenangriff. Gleichermaßen brachten diese aber für die Nachkriegszeit Sicherheit, Demokratie und auch Wohlstand mit nach Deutschland. Ein ebenso gespaltenes Verhältnis haben viele zum amtierenden Präsidenten der USA, der wohl nur scheinbar tollpatschig in jedes ihm dargebotene Fettnäpfchen tritt, wir können uns aber sicher sein, hier ist auch Berechnung und Kalkül mit dabei. Vielleicht sollten wir uns aber nicht so sehr von denen beeinflussen lassen, die mit abenteuerlichen Theorien die damalige Zeit vor und nach 1945 analysieren und teilweise auch wieder glorifizieren wollen, nach dem Motto:“Es war nicht alles schlecht“… – Schlecht konnte es einem aber ganz schnell werden, sagen schlaue Leute dazu…
Danach bin ich noch ein Stückchen weiter zum Holocaust-Denkmal der Stadt Bruchsal gegangen. Dieses liegt ja auch ein bisschen versteckt im Park. Ich war vor zwei Monaten in München an der Gedenkstätte des Terror-Anschlags der olympischen Spiele von 1972, als Mitglieder der israelischen Mannschaft ermordet wurden. Die Gedenkstätte ist zwar wesentlich größer als die im Bruchsaler Stadtpark und hat auch primär nichts mit dem Holocaust zu tun, dennoch kam man sich dort in München aber auch verloren vor. Beide Orte liegen leicht abseits und sind wohl eher Zufluchtsort für Leute, die mal ein schattiges Plätzchen suchen. Man kann aber mit Sicherheit auch niemandem ein „Gedenken“ aufzwingen, dennoch ist es auch z. B. in Berlin am Holocaustmahnmal auffällig, dass so viele Menschen an diesem Denkmal gerade nicht „Gedenken“, sondern irgendetwas anderes tun. Wenn rechte Politiker dies dann zu einem „Denkmal der Schande“ umdichten, fällt doch auf, dass sie offensichtlich noch gar nicht dort gewesen sein können.
Dabei hört man ja immer beispielsweise von der AfD, was sie beispielsweise anders machen oder verbieten würden. Dass man im Internet u. A. eben auch Erdnüsse in Dosen mit der Aufschrift „Zyklon B“ kaufen konnte…. da frage ich mich, warum dies nicht verboten ist, war oder wurde, bzw. dass es Menschen gibt, die so etwas witzig finden, herstellen und vertreiben…..
Vielleicht sollte man die Schilder an Gedenkstätten nicht immer ignorieren, sondern auch mal genau(er) lesen.