Bruchsal

Die große Boxnacht von Mingolsheim am Samstag, den 29.09.2018

Bei Sportveranstaltungen treten sie zu Tage, gemeint sind die (allzu) menschlichen Verhaltensweisen. Das Spektrum reicht hier von Neid über grobe Unsportlichkeit bis hin zur Brutalität. Wenn man, so wie ich als Zuschauer zu einem Boxkampf geht, wird man immer davon überrascht, dass einige sagen „total geil“ und andere „ach nee, der brutale Sport….“. Ein anderer dem ich Bilder von zwei boxenden Frauen zeigte meinte sogar, dies sei „pervers“.

Wenn ich jetzt erzähle, was ich 2017 und auch in diesem Jahr bei der Mingolsheimer Boxnacht als Fotograf direkt am Ring erleben durfte, so wird mir das kaum einer glauben. Auf dem Fußballplatz wird in der Regel in jeder Spielminute laut gemeckert. Ganz oft sind die Zuschauer mit dem Schiedsrichter unzufrieden. Klar – auch beim Boxen wird gemeckert, bei mancher Entscheidung wird auch mal gepfiffen. Allgemein – die Boxgegner werden es nicht glauben – herrscht beim Boxen unter den Kämpfern gegenseitiger Respekt und Fairness. Ein Ringrichter ist beim Boxen eine angesehene Person, seine Entscheidungen werden respektiert. In knapp 20 Kämpfen, die man sehen konnte, wurde gerade einmal ein Boxer wegen wiederholtem Innenhandschlags disqualifiziert. Auch hier sprang kein Zuschauer in den Ring und protestierte lautstark oder gar ein Trainer der sich einmischte und den Ringrichter übel beschimpfte. Es kann also sein, dass Boxen zwar ein Sport ist, wo man sich gegenseitig schlägt – aber keineswegs geht es dabei unfair zu (Außnahmen mögen die Regel bestätigen). Man kann also daraus folgend der Meinung sein, dass beim Fußball etwas verkehrt läuft, wenn dort die Zuschauer aber auch die Aktiven immer wieder durch Unfairness und brutale Aktionen auf und neben dem Platz auffallen.

Boxturnier Mingolsheim 30.09.2018-12

Bei der Boxnacht des BC 1954 Mingolsheim präsentierten sich regionale Spitzenboxer, die für Vereine aus Karlsruhe, Bruchsal, Stuttgart, aber auch Mannheim und Frankenthal und last but not least natürlich auch Mingolsheim kämpfen. Was man am Ring so raushören konnte, so haben viele Boxer und Betreuer einen Migrationshintergrund. Manche kommen aus dem Osteuropäischen Raum, bzw. aus Teilrepubliken der ehemaligen Sowjetunion wo Sportarten wie Boxen und Ringen traditionell noch Volkssportarten sind. Insofern scheint Boxen eine geeignete Plattform für integrationswillige Neubürger zu sein. Die jungen Kämpfer achten nicht nur das strikte Regelwerk, viele haben auch ausgezeichnete Manieren.

Es ist also einmal mehr bewiesen, die bösen Vorurteile haben selten eine Berechtigung. Ich wünsche allen Boxsportinteressierten viel Spaß beim Betrachten der Bildergalerie.

 

 

Dem Mingolsheimer Boxclub und seinem Vorsitzenden Dieter Baumann kann man zu einer gelungenen und fairen Veranstaltung nur gratulieren!

 

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