Bruchsal

Verkehr in Bruchsal, die unendliche Horrorgeschichte

Eigentlich gibt es ja viele Themen, über die man diskutieren kann und eigentlich auch muss. Zu Zeiten des Bundestagswahlkampfes würde man davon ausgehen, dass dies auch passiert. Wer aber diesen schlappen Wahlkampf beobachtet, kommt wahrscheinlich zum selben Schluss wie ich. Es scheint tatsächlich nicht wirklich der Wille da zu sein, etwas zu ändern und viele haben aufgehört, sich über Facebook und Instragram hinaus Gedanken zu machen.

Warum ist das so? Vielleicht deshalb, weil ganz viele Menschen den Eindruck bekommen, man könne eh nichts ändern. Egal was man tut, es passiert nichts. Auch ich bin versucht, die Dinge „laufen zu lassen“, denn es stellt sich schon die Frage, ob es tatsächlich irgendetwas bringt, sich noch einzubringen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und daher lasse ich es jedenfalls nicht laufen und versuche zumindest, etwas zu beeinflussen.

Aber lassen Sie mich auf das Titelthema zurückkommen, die Verkehrssituation in Bruchsal.

Diese ist gelinde gesagt katastrophal. Erbärmlich, chaotisch, planlos, grotesk und vieles mehr sind Attribute, die sicherlich nicht nur mir allein hierzu einfallen.

Seit Jahrzehnten diskutiert man darüber, wie man die Verkehrsströme ordentlich regeln und wie ein Gesamtkonzept aussehen könnte. Ein solches gibt es allerdings noch immer nicht, stattdessen wird an Kleinigkeiten wie Radwegverbindungen herumgedoktert, die am Ende zu Situationen wie beim Schloß/Damianstor führen, und die für Radfahrer eher gefährlich sind, als dass sie denselben nutzen würden.

Aber was sich zur Zeit in den Morgenstunden in der Bruchsaler Innenstadt verkehrstechnisch abspielt, spottet jeglicher Beschreibung. Ich brauche nicht ins Detail zu gehen, Sie kennen alle die Schwachpunkte von der Baustelle an der Büchenauer Brücke bis zur Überbelastung der Durlacher-, Würtemberger-, Werner von Siemens- und Prinz Wilhelm Straße. Vom Super GAU Bahnübergang bei der Holzindustrie mal ganz zu schweigen.

Und es passiert nichts. Für mich ist es noch immer ein Unding, dass wir es uns als Industriegesellschaft scheinbar leisten können, dass es mehrere Jahre dauert, zum Beispiel eine einzige Autobahnbrücke zu renovieren (A5 bei Bruchsal). In Genua hat man innerhalb eines Jahres eine komplett neue Talbrücke gebaut, soetwas wäre in Deutschland unvorstellbar.

Schauen Sie doch mal auf die B35 Brückenbaustelle am Bahnhof (Büchenauer Brücke):

Was sehen Sie? Zum Teil sehr wenige Bauarbeiter und diese nur zwischen 7.00h und 16.00h, montags bis freitags. Geht´s eigentlich noch????

Wieso wird hier nicht im Schichtbetrieb gearbeitet und die verkehrsarmen Nacht- und Wochenendstunden genutzt, um das Projekt schnell zu Ende zu bringen? Mir fällt kein Grund ein, warum das nicht möglich sein soll. An Kosten kann es jedenfalls nicht liegen, denn wenn man eine Gesamtbetrachtung anstellt, muss man zu dem Schluss kommen, dass der durch die Verkehrsstaus entstehende volkswirtschaftliche Schaden sicherlich etwaige Mehrkosten für Nacht- und Wochenendzuschläge bei weitem übersteigt. Aber so scheint heute niemand zu rechnen, weder an der Büchenauer Brücke, noch an der Autobahnbrücke.

Nun aber zurück zur Verkehrssituation in der Bruchsaler Innenstadt:

Morgendlicher Stau in den oben genannten Straßen und zwar auf allen dieser Hauptverkehrslinien durch und in die Stadt. Und nun, und das hat diesen Beitrag heute Morgen am Ende ausgelöst, werden während der Dienstag morgen rush hour auch noch mehrere Mülllaster in die Innenstadt dirigiert, um die Mülleimer zu leeren.

Natürlich muss der Müll entsorgt werden, aber ist es tatsächlich notwendig, morgens zwischen 7.00h und 9.00h gleichzeitig mehrere Müllwagen in den Hauptverkehrsstraßen agieren zu lassen, mit der Folge, dass der komplette Verkehr zusammenbricht?

Das Titelbild ist ein Foto von der Kaiserstraße heute morgen. Dasselbe spielte sich in der Durlacher Straße ab. Gibt es denn niemanden bei den Entsorgungsbetrieben, der mit Bedacht die Routen so plant, dass nicht halb Bruchsal. darunter zu leiden hat, dass Müllfahrzeuge die Hauptstraßen blockieren? Ist es so viel verlangt, sich bei seiner Arbeit mal ein wenig den Kopf darüber zu zerbrechen, welche Auswirkungen Tätigkeiten haben? Mir fehlen hier immer wieder die Worte, denn es wäre so einfach, Dinge allgemeinverträglich zu gestalten. Das fängt bei der Gesamtverkehrsplanung in unserer Stadt an und hört bei der Ablaufplanung für die Leerung der Mülleimer auf.

Ich finde es unerträglich, dass an so vielen Ecken und Enden nur noch amateurhaft und mit unterdurchschnittlichen Ergebnissen gearbeitet wird und man sich am Ende darauf beruft, überfordert zu sein, oder zu wenig Personal zu haben. Das ist sicherlich häufig ein Zustand, der tatsächlich vorhanden ist, aber das entschuldigt eben nicht alles. Und warum scheinen wir es mittlerweile alle nur noch resignierend hinzunehmen, statt endlich einmal Professionalität zu fordern?

Ich fände es wirklich schön, mal wieder über etwas schreiben zu können, was in unserer Stadt tatsächlich funktioniert. Falls Sie hierfür gute Beispiele haben, wäre ich für Hinweise sehr dankbar.

Vielleicht kennen Sie ja eine Schule oder eine KiTa, die in den Sommerferien Lüftungssysteme / Luftfilter erhalten hat. Vielleicht wurde aber ja auch eine Sporthalle KOMPLETT fertiggestellt und zwar so, dass alles funktioniert und auch die Außenarbeiten nach fast 2 Jahren Bauzeit beendet sind. Oder Sie wissen von einem weiteren Schnelllader für Elektrofahrzeuge im Bruchsaler Stadtgebiet, außer dem einen einzigen auf dem Lidl Parkplatz.

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2 Gedanken zu “Verkehr in Bruchsal, die unendliche Horrorgeschichte

  1. Thilo Wüstenhagen schreibt:

    Na, dann hoffen wir mal, dass Sie das Foto mit einer Dashcam aufgenommen haben…😉 Weitere Aufreger wären die 30-er Zonen in der Württemberger Straße oder auf dem euphemistischen „Innenstadtring“ aus Gründen des Lärmschutzes am helllichten Tag… So staut man sich mindestens zweimal am Tag munter durch den Berufsverkehr. Oder Eggerten in der Silberhölle, wo man mit sinnlosen Baumscheiben den Verkehr zum Erliegen gebracht hat – nicht ohne vorher die Stadtbuslinie 181 auf zwei Linien, die 180 und die 181, aufzuteilen, um den so erreichten knappen Zeitvorteil wieder komplett zunichtezumachen… 😳

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