Vier Jahre lang musste ich täglich viermal einen weiten Schulweg laufen, zwei Kilometer hin, zwei Kilometer her am Vormittag, und am Nachmittag gab es ein Da Capo.
WeiterlesenArchiv der Kategorie: Bruchsaler Geschichten

Die Bundesstraße 3 und Die Fahrradprüfung – zwei Brusler Geschichten
Die Bundesstraße 3 war die meistbefahrene Straße unserer Stadt. Alle Stunde kamen zehn Autos. Cordula, meine Schulkameradin, meinte eines Tages, wir müssten den lebhaften Verkehr beobachten. Und so holten wir zwei Klappstühlchen aus ihrer Wohnung und setzten uns mit einem Notizheftchen und einem Bleistift an den Straßenrand und warteten angespannt auf die Fahrzeuge.
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Der Knopfladen von der Frau Hornung und das Miederwarengeschäft Etzkorn
Die Frau Hornung
Wenn Mama zu mir kleinem Knopf sagte: „Komm, wir müssen noch zu Frau Hornung“, dann lief ich gerne mit in das Geschäft, weil ich dort hineinpasste. Frau Hornung hatte einen Knopfladen.
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Der Herr Kretz, Polsterer und Tapezierer
Der Herr Kretz konnte zwar keine Gemüter, aber alte Opa-Lehnstühle und alte Oma-Sofas auffrischen, denn er war Polsterer und Tapezierer.
Er selbst war gar nicht gut gepolstert, denn seine große hagere Gestalt erinnerte an den Münchner Karl Valentin. Sein Gesicht ähnelte eher dem Bajuwaren Beppo Brehm, nur hatte der ältere Herr Kretz ein dottergelbes Riesengebiss, das beim Sprechen hin- und herschaukelte. Ich stand als kleines Mädchen wie gebannt in der winzigen Werkstatt und sah dem Mann mit den Tellerhänden beim Reden zu.
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Der Herr Bass
Der Herr Bass hatte ein Spielwarengeschäft und machte daher spielend seinen Umsatz.
Von ihm hatten wir etliche Spiele, wie etwa das Domino und Fang den Hut und Mensch ärgere dich nicht. Gerade dieses Spiel schaffte uns den meisten Verdruss und wir würfelten mit hochroten Backen und meistens kam ich blass ans Ziel.
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Der Mann mit dem goldenen Helm
Heute gibt es wieder zwei Geschichten von Frau Mitteis, diesesmal berichtet sie über die beiden Bruchsaler Buchhändler Fraißl und Ott & Braunbarth
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Zwei Geschichten von Barbara Mitteis
Heute haben wir zwei Geschichten aus dem großen Fundus von Frau Mitteis herausgesucht. Zuerst die etwas traurige Geschichte von der Schwester Bonaventura vom Sancta Maria und danach die lustigere Geschichte von der Bierwirtschaft Krenzle und dem Herrn Pilz. Vielleicht erinnert sich noch der eine oder andere Leser an Schwester Bonaventura, die Eheleute Krenzle und den Herrn Pilz?
Schwester Bonaventura
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Fräulein Merz – Eine neue Geschichte von Barbara Mitteis
Ich war fünf Jahre alt, als Fräulein Merz zu uns zog.
Es war in der furchtbar schlechten Nachkriegszeit, als die Unterländer Volksbühne verzweifelt für ihre Schauspieler Zimmer suchte. Die dreißig Mark Monatsmiete und die Liebe zur Kunst brachten Mama auf diese großartige Idee ein Zimmer abzuzwacken.
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Die Frau H.
Die Frau H. beherbergte weder Herr noch Mann, weil sie eine anständige Kriegerwitwe war. Sie bewohnte uns gegenüber eine Dachwohnung und war nicht viel freundlicher als Frau Freund.
Für uns Kinder war es eine große Umstellung von der schönen Villa mit Garten und von den lieben Schweikerts Abschied genommen zu haben, um unter dem Dachjuche eng zusammen zu leben.
Es war aber nur eine Übergangswohnung und die drei Jahre verschwanden im Nichts.
Das Haus wurde damals rasch auf Trümmerresten wieder aufgebaut und seine Wände waren so hellhörig, dass man erkältete Flöhe husten hören konnte. Die angrenzenden Häuser waren keine mehr, denn aus traurigen Ruinenresten rankten sich Winden und Brennnesseln. In der Notstandszeit dachte kein Mensch an den gesunden Brennnesseltee, und die Leute wollten lieber den ungesunden Bohnenkaffee trinken.
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Der Bäcker Gutfleisch
Auch’s waren zwei Schwestern und sie führten einen Tratschladen. Das eine Fräulein Auch war sehr hager, hatte eine Brille auf der Nase und ein winziges Haarknötchen im Nacken. Für kleine Kinder hatte sie meist nur ein süßes Lächeln übrig und nur alle halbe Jahr suchte sie in einer Schublade nach einem Stückchen Bruchschokolade. Ihre Schwester war kugelrund, trug eine Haarkrone und eine dunkelblaue Blümchenschürze. Ich mochte sie mehr, weil sie nach dem Geldherausgeben den Bonbonglasdeckel hob.
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