Am 27. Mai wurde der Antrag für eine Hundewiese für Bruchsal und die Stadtteile beim Gemeinderat eingereicht. Zusammen mit dem Antrag wurden 701 Unterschriften von Bruchsaler*innen abgegeben, die die „tierische Sache“ unterstützen.
WeiterlesenArchiv für den Monat Mai 2021

Die Frau H.
Die Frau H. beherbergte weder Herr noch Mann, weil sie eine anständige Kriegerwitwe war. Sie bewohnte uns gegenüber eine Dachwohnung und war nicht viel freundlicher als Frau Freund.
Für uns Kinder war es eine große Umstellung von der schönen Villa mit Garten und von den lieben Schweikerts Abschied genommen zu haben, um unter dem Dachjuche eng zusammen zu leben.
Es war aber nur eine Übergangswohnung und die drei Jahre verschwanden im Nichts.
Das Haus wurde damals rasch auf Trümmerresten wieder aufgebaut und seine Wände waren so hellhörig, dass man erkältete Flöhe husten hören konnte. Die angrenzenden Häuser waren keine mehr, denn aus traurigen Ruinenresten rankten sich Winden und Brennnesseln. In der Notstandszeit dachte kein Mensch an den gesunden Brennnesseltee, und die Leute wollten lieber den ungesunden Bohnenkaffee trinken.
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Der Bäcker Gutfleisch
Auch’s waren zwei Schwestern und sie führten einen Tratschladen. Das eine Fräulein Auch war sehr hager, hatte eine Brille auf der Nase und ein winziges Haarknötchen im Nacken. Für kleine Kinder hatte sie meist nur ein süßes Lächeln übrig und nur alle halbe Jahr suchte sie in einer Schublade nach einem Stückchen Bruchschokolade. Ihre Schwester war kugelrund, trug eine Haarkrone und eine dunkelblaue Blümchenschürze. Ich mochte sie mehr, weil sie nach dem Geldherausgeben den Bonbonglasdeckel hob.
WeiterlesenDer Herrgottsmüller

Herr Müller hatte auf dem Kopf keine Haare mehr! Dafür besaß er eine Reihe quittegelber Zähne, eine Frau, zwei Kinder und ein Kolonialwarengeschäft. Zwischen Mehlsäcken, Ramaschachteln, Eiern, Schnürsenkeln, Schokoladentafeln, Kaffeebohnen und Reiskörnern hüpfte er geschäftig hin und her.
WeiterlesenDie Sailermädchen

Herr Sailer hatte nichts mit Seilen und Stricken zu tun, denn es war ein rechtschaffener Bahnbeamter, der mit seiner Familie in die Wohnung der Frau Tatra einzog.
Herr Sailer grüßte immer freundlich, und seine zwetschgenblaue Uniform und seine rote Dienstmütze gefielen mir ganz ungemein. Wenn er zivil daherkam, war er gar nicht mehr so ungemein interessant.
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